Gestern Abend hatten wir mit Gerd Püschel beim Kulturstammtisch zu Gast. Viele werden sich an die literarische Sensation der Klemperer-Tagebücher in den 90ern erinnern, oder Strittmatters „Laden“-Trilogie. Oder Werner Bräunigs Roman „Rummelplatz“. Alles Bücher des Aufbau-Verlages, auf deren glücklich gelungene Publikation Püschel während seiner Zeit beim Verlag maßgeblichen Einfluss hatte. Püschel erzählte schmunzelnd, wie er sich in der DDR trickreich dem Militär entziehen konnte: „Ich habe dem Psychologen u.a. Szenen aus Luis-Buñuel-Filmen vorgespielt“, den Lesereisen mit Strittmatter und dem Grünkohlgericht, dass seine Frau Eva zubereitete. Aber auch über Jörg „KO“ Kokott aus Hainichen, für den er Liedtexte schrieb.
Nach einem Schicksalsschlag zog es ihn nach Sri Lanka. Er zeigte gestern zahlreiche Arbeiten von dortigen Künstlern, die er sammelt. 2004 er- und überlebte er den dortigen Tsunami. Ein Jahr später folgte sein Buch: „Der schönste Ort auf Erden“, in welchem Reisende von Sri Lanka erzählen. Während der Corona-Pandemie schrieb er ein Buch über Peter Schreiber, einen der internationalen Pioniere der Patientensicherheit, der ein bewegtes Leben hatte: unter „Werwolf“-Verdacht vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet, dann in verschiedenen Sonderlagern des NKWD, sogar Buchenwald: ein Panorama von danteschem Ausmaß. Nach dem Krieg studierte Schreiber dann Feinmechanik und Optik in Dresden und revolutionierte die Beatmungstechnik bei Narkosen.
Wir danken Gerd Püschel für diese spannenden Einblicke in sein Leben. Er betreibt einen kleinen Antiquitätenladen am Fuße der Augustusburg, vielleicht haben wir Ihr Interesse geweckt, ihn mal zu besuchen.
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