Von hunderten Kerzen hell erleuchtet war die St.-Aegidienkirche in Frankenberg, als am 24. Dezember das letzte Türchen des Lebendigen Adventskalenders öffnete. Traditionsgemäß wurde die Weihnachtsgeschichte verlesen und dazu gemeinsam Weihnachtslieder gesungen, von „Tochter Zion“, bis „O du fröhliche“.
Pfarrer Jörg Hänel legte den Fokus auf den Predigttext des Propheten Jesaja im siebenten Kapitel, ca. 700 Jahre vor Christus. Es ging also um den Glauben an sich. Darin fordert Jesaja König Ahas auf, auf Gott zu vertrauen: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Er bietet ihm sogar ein Zeichen von Gott. Aber er lehnt das ab. Hänel interpretiert: „Also so genau will er das mit Gott nun doch nicht wissen. Was wäre denn, wenn da etwas dran wäre? Dann müsste ich ja meine Entscheidungen daran ausrichten.“ Ahas dachte also nur in militärischen Kräfteverhältnissen. Was das beste für mein Land ist, ist das Beste für mich selbst. Hänel fuhr fort: „Ahas glaubte an Gott, wie die meisten Menschen seiner Welt, aber auf seine Entscheidungen hatte das null Auswirkungen.“ Jesaja verkündete darauf im Text, dass Gott selbst ein Zeichen senden werde: eine schwangere Jungfrau werde einen Sohn mit dem Namen Immanuel gebären.
„Jetzt wissen sie auch, dass Sie nicht im falschen Film sind und wieso wir uns eine Geschichte anhören, die noch viel älter als die Weihnachtsgeschichte: Weil hier eine Verheißung steht, die sich in der Geburt von Jesus erfüllt“, sagt Hänel. „Immanuel heißt „Gott mit uns“.“
Anschließend fragte er, was wir im Jahre 2017 noch mit diesem Zeichen anfangen können. „Was wäre denn, wenn es außerhalb des gewohnten Denkens noch etwas gäbe und mit der Sache an Gott etwas dran wäre?“ Gott sehe unsere Not, und biete uns eine Lösung, die unkonventionell sei und darüber hinaus gehe. Eine Lösung mit Neuanfang.
Ein schönes Ende des Lebendigen Adventskalenders 2017, denn auch dieses Jahr wird nun zuende gehen, und Hoffnung bringt das Neue Jahr. Wir als Kunst- und Kulturverein bedanken uns recht herzlich bei allen, die dabei mitgemacht haben und die einzelnen Türchen möglich gemacht haben. Aber auch den zahlreichen Gästen, die, viele davon täglich, zum Kalender gekommen sind und damit dem Alltagstrott eine Absage erteilt haben. Das Fazit ist also überaus positiv: Wer sich jeden Tag für eine halbe Stunde Unbekanntem stellt und Neues in sein Herz lässt, der gewinnt. Er gewinnt zahlreiche schöne, verzaubernde Momente voller Menschlichkeit, Miteinander, aber auch neue Bekanntschaften, vielleicht sogar Freunde. Jeden Abend wurde die gleiche Laterne vor dem jeweiligen Haus zum Leuchten gebracht. Ein wenig erinnert das an die biblische Botschaft von Weihnachten, einerseits „Fürchtet euch nicht“ aber auch vom Licht Jesu, das zu Weihnachten in die Welt am, auf dass man nicht mehr in Finsternis wandeln musste, sondern das „Licht des Lebens“ gewahrte.
Damit der Kalender auch im nächsten Jahr noch lebendig sein wird, sind wir auf Ihre Mitwirkung angewiesen. Die Vorraussetzungen sind dafür gering: man braucht einen Hausflur oder einen kleinen Platz, wo man etwa eine kleine Geschichte zum besten gibt. Ihre Sicht auf Weihnachten ist gefragt! Was bedeutet das Fest für Sie bei dem, was sie täglich tun? Ideen finden Sie auch in der täglichen Berichterstattung unseres Vereins. Wir unterstützen Sie auch gerne bei der Wahl des Ortes. Für viele, die beim Kalender mitmachen, ist es ein unvergessliches Erlebnis. Dass in einer Zeit, wo alles Geld kostet, eine Stadt jeden Tag auch ganz kostenlos und nächstenlieb Weihnachten feiert, – redet, spielt, tanzt, singt und lacht– , ist eine Besonderheit. Wenn also auch Sie im nächsten Jahr beim Lebendigen Adventskalender mitmachen möchten, kontaktieren Sie uns einfach. Zeigen Sie, dass sie mithelfen, eine sechste Ausgabe im nächsten Jahr möglich zu machen.
Der gesamte Kunst- und Kulturverein wünscht Ihnen noch frohe Weihnachten einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Text und Fotos: Patrick Müller
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