Tür 13: Die Kraft der zwei Kerzen

Fast 100 Gäste drängten sich heute Abend zu ATM, als die Karosseriewerkstatt im Rahmen des Lebendigen Adventskalenders ihr Rolltor öffnete.

Unübersehbar standen fünf Oldtimer zum Anfassen in der festlich geschmückten Halle. Juniorchef Eric Müller führte durch das Programm. „Sie stammen von Freunden und Kunden, die extra für das Kalendertürchen ihre liebevoll restaurierten Schätzchen vorbeigebracht haben“, erklärt er.

Uwe Malz zum Beispiel, zeigte seinen restaurierten Trabant Kombi. „Eigentlich hatte ich ihn nur wegen des Motors gekauft“, erzählt er. „Dann habe ich mich in ihn verliebt und 2004 aufgebaut.“ Und das in knalligem orange! „Die Farbe hat sich meine Frau herausgesucht“, sagt Malz. Wer denkt, es handele sich dabei nur um ein Museumsstück, irrt. Die Familie fährt jedes Jahr damit in den Urlaub. „Die weiteste Strecke war Italien,“ sagt Frau Malz und verrät: „Er hat uns immer gut begleitet und ist ein Stück unseres Lebens.“

Ähnlich viel Begeisterung für alte Fahrzeugtechnik zeigte auch Frank Schubert aus Chemnitz. Seinen Skoda 105l von 1979 hat er in den 1990ern gekauft: 46 PS unter der Haube und 130 Sachen schnell. „Mein Vater meinte damals zu mir, ich bräuchte ein Hobby, er lag richtig damit!“, schmunzelt Schubert und ergänzt:„Man hat damit immer auch ein Stück Kulturgeschichte. Und auch wenn die Fahrzeuge kaum mit der Leistung heutiger Fahrzeuge vergleichbar sind, fahren sie immer noch gut.“

Bernd Rudolf zeigte das einzige Zweirad des Abends ein, eine liebevoll restauriertes AWO 425. Das Motorrad stammt aus der ehemaligen DDR und kam mit Viertaktmotor in zwei Modellversionen daher. Obwohl man sie im Volksmund aufgrund ihres Motorenklans respektvoll „Dampfhammer“ genannt hat, war sie in der DDR neben der allerdings veralteten EMW R 35 als einzig verfügbares Viertakt-Motorrad sehr beliebt.

Ein besonderes Highlight war ein mächtiger, alter BMW 321 von 1939.  Mit 55 PS und 2 Litern Hubraum konnte man sich damals schnell fortbewegen. Man wähnte sich in einem Heinz-Rühmann-Film, Wochenend und Sonnenschein inklusive. Markus Neubert erklärt: „Mein Vater, der zur See gefahren ist, hatte ihn 1975 von einem Kapitän geschenkt bekommen und ist damit noch bis 1983 gefahren.“ Allerdings müssen hier erst noch die „Drei von der Tankstelle“ vorbeischauen. Denn das schöne Gefährt muss erst noch restauriert werden, was Neubert demnächst Schritt für Schritt umsetzen will.

Zwischendrin wurden verschiedene Weihnachtslieder gesungen, Frau Schubert aus Dittersbach spielte dazu auf dem Klavier. Die ehemalige Bäckerei Streicher wurde auch wieder aktiv und bot selbstgebackenen Stollen und Kekse an, wie sie manche Besucher noch aus ihrer Kindheit in den 60ern kannten. Glühwein und Pusch lud zum Verweilen ein.

Morgen Abend lädt zum ersten Mal die Junge Gemeinde in der Schulstraße 1 zum Lebendigen Adventskalender ein. Wir freuen uns schon darauf!

Text und Fotos: Patrick Müller

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