Prominenter Besuch aus der Vergangenheit erschien, als das Bildungszentrum gestern sein Türchen am Lebendigen Adventskalender öffnete. Matthias Hanitzsch war in die Kleider seines Urgroßvaters geschlüpft: Prof. Dr. Karl Emil Hözel, der einst Direktor am 1901 erbauten Königlich Sächsischem Lehrerseminars zu Frankenberg gewesen war. Stolz präsentierte er seine drei Lehramtskandidaten, die der Broken Beat Crew täuschend ähnlich sahen.
Damals durften übrigens nur Männer eine solche Einrichtung besuchen. „Außerdem war das
Gebäude das teuerste Seminar, was je in Sachsen gebaut wurde“, berichtete Hanitzsch und geleitete die neugierigen Publikumsscharen in die erste Etage. Im Treppenhaus spielte Max Buske auf dem Klavier und ein Gedicht um Glaube, Liebe und Hoffnung wurde aus einem Original-Lesebuch des Seminars vorgetragen.
Weiter ging es in die obere Etage, in den Kunstraum. Matthias Hanitzsch erklärt: „Hötzel wollte seinen Schülern damals hochwertige Gemälde zeigen, also fragte er in Dresden an und erhielt 15 Leihgaben, die aber allesamt in den Kriegswirren 1945 verloren gegangen sind.“ Für den Lebendigen Adventskalender konnten fünf Bilder recherchiert und von Lehrer Kirchübel reproduziert werden. „Somit sind zum ersten Mal seit 1945 wieder einige Gemälde hier zu sehen.“ Die Zuschauer sahen Die Apotheose der Venezia von Paolo Veronese, Ruine im Schnee, Waldlandschaft mit Nymphen und Satyrn, Kinderlust und einen Dürer. Letzterer wurde in London kürzlich für 1,2 Mio. € versteigert. „Wären die Gemälde noch in unserem Besitz, könnten wir das Bildungszentrum gleich noch einmal restaurieren“, scherzte Hanitzsch.
Doch ein Kunstzimmer wäre kein Kunstzimmer ohne Künstler. Deshalb waren mit Dietmar Weickert und Uwe Bayer gleich zwei Frankenberger Maler anwesend, die den Kindern beratend zur Seite standen. Dabei sind ganz wundervolle, kleine Kunstwerke entstanden (siehe Fotos im Artikel). Danke für diese kulturelle Zeitreise! Heute Abend öffnet der Kalender bei Bürotechnik Köhler/OfficePLUS.
Text und Fotos: Patrick Müller; Fotos der Kindergemälde: Dietmar Weickert
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