Besinnlich wurde es gestern Abend, als die Holzoper ihre Tür des Lebendigen Adventskalenders öffnete. „Unsere Theaterkompanie hatte ein ca. 100 Jahre altes Wandermarionettentheater bekommen und will es erhalten“, erläuterte Camille Fischer die Bestrebungen der Holzoper. Seit sechs Jahren gibt es deshalb regelmäßige Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. „Das Repertoire reicht dabei von Gräfin Cosel bis Karl Stülpner“.
Dann wurde ein besonderer Gast angekündigt: sein Vater, Gerhard Fischer, war extra vorbeigekommen, um uns etwas über Weihnachten zu erzählen. „Jesus Christus bedeutet: Der Erlöser, von Gott gesandt“, so der ehemalige Pastor, der die Gemeinde des fahrenden Volkes betreut hatte und Gemeindepfarrer in Flöha war. „Was bedeutet eigentlich der Weihnachtsbaum?“, fragte Fischer in die Runde und erklärte, dass er an den Anfang der Menschheit erinnere, an den Baum des Lebens. Nach dem Sündenfall habe der biblische Gott den Menschen ewiges Leben verwehrt, dieses sei aber durch Jesus wieder möglich geworden. Die Christbaumspitze erinnere an jenen Stern von Betlehem in der biblischen Weihnachtsgeschichte und die Lichter am Weihnachtsbaum an Jesu Worte: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wir das Licht des Lebens haben.“
Pfarrer Fischer hatte den Glauben am eigenen Leibe erfahren. Am 8. Mai 1945 war er 14 Jahre alt und erdrückend lastete auf ihm die Mitschuld des Vaters. Im Alltag hatte dies existentielle Konsequenzen: Hilfe gab es kaum, die beruflichen Aussichten schienen trostlos. Nur ein Pfarrer nahm die Familie auf und ab einem Moment des Glaubens wandte sich alles zum Guten: Freunde und Helfer taten sich auf. Fischer schloss seine ergreifende Geschichte mit den Worten: „Jesus ist real“. Ein randvoller Saal nahm diese hoffnungsvolle Botschaft zusammen mit vielen Eindrücken eines schönen Weihnachtsmarionettenbildes mit nach Hause. Wir danken Familie Fischer sehr für dieses besinnliche, autobiografische Türchen und laden heute Abend ins Bildungszentrum ein, wo sich die sechzehnte Tür öffnet.
Text und Fotos: Patrick Müller
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