Archäologische Grabungen finden in der Regel vor Baumaßnahmen statt, wenn man glaubt, auf interessante Siedlungsschichten zu stoßen. Im Fall der aktuellen Baustelle Baderberg (Nr. 10, 12, 14)/Badergasse (Nr. 1 bis 3) befindet man sich mitten in einem Gebiet von Frankenberg, von dem im Mittelalter die Urbanisierung ausging. Jedenfalls deuten darauf sämtliche historische Quellen sowie archäologische und bauarchäologische Befunde hin, die bisher zur Verfügung stehen. So befindet sich gleich nebenan der Standort der ehemaligen Untermühle (Mühlen-Maschinenhaus/Badergasse 4, Wohnhaus des letzten Müllers, Elias Coltitz, zu 1614/Badergasse 7), die immerhin aus dem Jahr 1349 urkundlich sicher belegt ist. Ch. A. Bahn (1755) berichtet zudem vom „Alten Markt“, der sich hier einst ausgedehnt haben soll.
Auch sei nach Max Kästner (1938) das erste Färbehaus der Stadt erwähnt („Tuchfarbe“ zu 1566), dessen Standort neben der Badergasse 6 am Mühlbach gelegen war. Die einschlägige Rettungsgrabung – vom Landesamt für Archäologie unter der Regie von Dr. S. Krabath und Sylvio Bock im Auftrag der Stadt Frankenberg durchgeführt – fand im Jahr 2013 statt. Im Vortrag von Herrn Silvio Bock in der Aula des Martin-Luther-Gymnasiums wurden die wesentlichen Ergebnisse reichhaltig bebildert einem interessierten Publikum vorgestellt. Mag sein, dass der eine oder andere Teilnehmer vom gefundenen Goldring fasziniert war. Es ist auch klar, dass die großen Stadtbrände 1712 und 1788 ihre bedrückenden Spuren im Boden hinterlassen haben, doch konnte man vor allem erfreut von spätmittelalterlichen Siedlungsbelegen hören und erfuhr vom möglichen Nachweis einer frühneuzeitlichen Gerberei, was ja unsere Vorstellungen vom „Altfrankenberg“ nur unterstützt. Wassermühlen sowie fundamentale Gewerbe und Handel waren schon immer Kristallisationszentren der Stadtwerdung! Wir danken Herrn Bock für seinen wertvollen Vortrag sowie Frau Teichmann von der Verwaltung und Frau Saborowski vom Eigenbetrieb der Stadt Frankenberg/Sa. für die technische Unterstützung. Text: Dr. H.-D. Langer
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