Heute Abend öffnete sich das 22. Türchen des Lebendigen Adventskalenders bei Roxana Hofmann und Sandra Stoltze. Am hell illuminierten Zaun waren verschiedene Stationen aus der Geschichte des „Hauses Becker“ dargestellt. Frau Stoltze erzählte von dessen Erbauung im Jahre 1931: Bauherrin war Sidonie Becker, die Witwe des kaufmännischen Direktors der berühmten „Steinerschen Paradiesbettenfabrik“. „Von Beginn an hatte es eine Warmwasserzentralheizung und Gleichstrom“, erklärte sie. „Die Mutter von Sidonie Beckers Schwiegertochter heiratete später den Kunstmaler Franz Marquart, von dem heute noch zahlreiche Werke erhalten sind.“ Einige davon konnten wir als Reproduktion zu Gesicht bekommen. 1945 zog ein russischer Major in das Haus ein und die Familie durfte nur noch das obere Stockwerk benutzen. Dann schloss der erste Teil des heutigen Türchens und die Laterne wanderte zum Haus gegenüber, wo Roxana Hofmann unabhängig vom Kalender einen Nachbarschafts-Weihnachtsmarkt geöffnet hatte. Mit Geschichte ging es dort weiter und wir reisten dabei gedanklich in das winterliche Frankenberg von 1886, wo der große Schneefall zu massiven Verkehrsproblemen führte. Die Eisenbahnverbindungen waren teils komplett lahmgelegt, Postsendungen und Warenströme stark beeinträchtigt, und zahlreiche Menschen erlebten chaotische oder tragische Situationen. Trotz aller Widrigkeiten arbeiteten die Behörden und die Bevölkerung zusammen, um die Auswirkungen der Naturkatastrophe zu bewältigen. Man stelle sich vor: Es gab deshalb kurzzeitig eine direkte Bahnlinie Frankenberg–Wien! „Da würde ich sofort einsteigen“, sagte spontan eine Kalenderbesucherin. Herzlichen Dank für dieses außergewöhnliche Gemeinschaftstürchen!
Morgen Abend öffnet das Gartencenter Wegert das 23. Kalendertürchen.
Text & Fotos: Patrick Müller, Kunst- und Kulturverein Frankenberg/Sa. e.V.
Schreibe einen Kommentar