Das Heiner-Müller-Jahr geht weiter. Am 18. September 2015 können Sie hautnah dabei sein, wenn der Dramatiker seine Hamletmaschine im Wendejahr 1989 probt. Der Kunst- und Kulturverein zeigt um 19 Uhr Christoph Rüters Dokumentarfilm Die Zeit ist aus den Fugen im Frankenberger Welt-Theater. Der Eintritt ist frei, wir freuen uns auf Sie!
Inhalt: Es war das letzte große Theaterereignis der DDR – Heiner Müllers siebeneinhalbstündige Hamlet-Inszenierung am Deutschen Theater. Die Proben begannen im August 1989, Müller legte das Stück als Drama eines jungen Mannes an, der als Intellektueller im Riss zwischen zwei Epochen steht und darin untergeht. Der Filmemacher Christoph Rüter dokumentierte die Proben. Doch dann gerät die Zeit buchstäblich aus den Fugen, die Geschichte bricht in den Theaterraum herein. Anstatt zu proben, führt man politische Diskussionen, Polizeisirenen und Hubschrauber werden zum Tonteppich der Aufführung, Müller und sein Hauptdarsteller Ulrich Mühe sprechen am 4. November bei der großen Kundgebung auf dem Alexanderplatz. Rüters Film zeigt hautnah, wie zwei der größten Theaterpersönlichkeiten der DDR die Wende erlebten. Ein einzigartiges Dokument der Zeitgeschichte.
Der Filmemacher Christoph Rüter (geboren 1957) drehte unter anderem Porträts von Angelika Winkler (So einfach und stolz, 2004) Ulrich Mühe (Jetzt bin ich allein, 2008) und Heiner Müller (Ich will nicht wissen, wer ich bin, 2009).
Der Film von Christoph Rüter, der diesen Zusammenhang dokumentiert, kurz nach der Premiere im März 1990 aufgenommene Interviews geschickt mit Probenaufnahmen und anderem Archivmaterial konfrontiert, sagt in seiner Unaufgeregtheit und in seinem Verzicht auf Pathos weitaus mehr über das Ende der DDR aus als all die Fernsehdokumentationen zum 20. Jahrestag des Mauerfalls. – Thomas Rothschild, Titelmagazin.de
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