Tür 6: In der Stadtgalerie

Die Laterne leuchtete gestern Abend am 6. Kalendertürchen, vor der Stadtgalerie am Baderberg 16. Die hellen Ausstellungsräume lockten schon vor dem offiziellen Öffnen des Türchens zahlreiche Besucher in die Galerie, welche die wohlige Wärme im Inneren dankbar annahmen. Zusehens füllte sich der Raum und pünktlich 18:30 Uhr eröffnete Frau Saborowski die neueingerichtete Ausstellung, mit Werken des Stifters Leo Lessig, der Zwickauer Künstlerin Elisabeth Decker und den fünf frankenberger Künstlern, Dana Därr, Uwe Bayer, Petra Hofbauer, Olaf Sporbert und Dietmar Weickert, zum Thema Erinnerungen. In der Laudatio von Sandra Saborowski kam die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Galerie an dieser Stelle in der Zukunft weiter guten Zuspruch findet und eine feste Größe in unserer Stadt auch nach der Landesgartenschau bleiben möge. Als ein Ort für die Begegnung von kunstinteressierten Menschen mit Kunstwerken, soll die Einrichtung den Auftrag als Stiftung mit der Förderung von Kunst und Kultur ausbauen und Wechselwirkungen erzeugen. Gedankt wurde allen Akteuren, die ehrenamtlich und engagiert den Galeriebetrieb unterstützen. Im neuen Jahr sind weitere interessante Ausstellungen geplant und vorbereitet. Mit und ohne Alkohol wurde auf die Ausstellungseröffnung und die gesteckten Ziele angestoßen. Das Ausstellungsthema wurde von jedem Akteur in seiner ganz persönlichen Sichtweise dargestellt. Ganz gleich, ob sich die Darstellung auf Themen an geografisch weit entfernten Orten bezog oder ihren Ursprung in der unmittelbaren, näheren Umgebung hatten, immer spürte man das intensive und individuelle Erleben in den Arbeiten. Besonders interessant war die Vielfalt der künstlerischen Techniken, in denen die Kreativen ihren Ausdruck fanden. Da sind die duftig-transparenten Aquarelle von Olaf Sporbert, in denen sich der Architekt besonders bei der Darstellung von Architektur zu erkennen gibt oder die meisterlichen, großformatigen Pastellzeichnungen von Lessig mit einer eindringlichen und dramatischen Bildsprache. Deckers ebenfalls großformatige Mischtechniken beherrschen durch ihre wohldurchdachte Komposition in Struktur und Farbe die Bildfläche. Zum Schmunzeln bringen uns die Bleistiftzeichnung und die Acrylmalerei von Uwe Bayer, der eigensinnige Zeitgenossen in teils komischen Situationen auf das Blatt bannt. Intensiv dagegen und ernsthaft ein Gemälde vom ihm, in dem er Lichtreflexionen auf der Wasseroberfläche nachgeht. Petra Hofbauer betreibt die Ölmalerei in altmeisterlicher Lasurtechnik aber auch in direktem, pastosem Auftrag, dadurch entstehen Darstellung mit unterschiedlichem Ausdruck, schon allein durch die Malweisen. In höchst kultivierter und akribischer Ölmalerei arbeitet auch Dana Därr, der allegorische und teils mystische Bildinhaltist nicht im ersten Blick zu fassen, trotzdem sorgt manches Detail bewußt für ein Augenzwinkern. In den Arbeiten von Dietmar Weickert ist die intensive Beschäftigung mit einem Bildthema zu erahnen. In drei verschiedenen Techniken wird ein Bildmotiv durchforschtund entsteht dadurch immerwieder neu und anders. Eine Rohrfederzeichnung dient als Ausgangspunkt für einen Holzriß und einen stimmungsvollen Farbholzschnitt. Nachdem die Kunstwerke betrachtet, diskutiert und mit den Kreativen rege besprochen waren, klang die Ausstellung mit der Verkostung von frisch gebackenen Weihnachtsplätzchen und weihnachtlicher Musik aus.

Text und Foto: Dietmar Weickert

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