Tür 20: Famose Fantoschen

Zugabe(n) standen heute auf dem Programm des Lebendigen Adventskalenders. Camillo Fischer begrüßte persönlich die Gäste am Eingang, als die Theaterkompanie „Holzoper“ heute das 20. Türchen bespielte. In Form eines Varietés wurden kleine Darbietungen gezeigt, wie sie normalerweise nach den Stücken aufgeführt werden.

Affe Fips beispielsweise, der in einem goldenen Ring beeindruckend realistische Kunststücke vorführte. „Wenn ich Musik hör’, muss ich tanzen!“, dachte auch ein Marionettenpaar in Folkloretracht, dass sich eng umschlungen und voller Gelenkigkeit ins Zeug legte.

Fischer kam dann wieder auf die Bühne und nahm uns mit in das Chemnitz vor 100 Jahren. „Früher ist man von Frankenberg nicht so oft in die große Stadt Chemnitz gekommen wie heute“, erzählt er. „Deshalb haben sich die Marionettenspieler damals etwas einfallen lassen.“ „Wir zeigen sogenannte „Fantoschen“, erklärt Fischer.

Bei uns in Sachsen waren diese besonders beweglichen Spezialmarionetten übrigens der Stolz ihrer Besitzer und gehörten zu jedem besseren Theater. Ursprünglich kommen sie aus dem Italien des 18. Jahrhunderts, wo man sie Fantoccini nannte, kleine Kinder, da sie gewöhnlich nur halb so groß waren wie die anderen Puppen. „Metamorphosen“ hießen sie in Frankreich wegen ihrer Wandlungsfähigkeit.

Fischer eröffnete deshalb das „Chemnitzer Jahrmarkstreiben von 1900“, als sich eine große, gemalte Kulisse auf der Bühne den Gästen darbot. Eben noch eine füllige Marktfrau, verwandelte sie sich Sekunden später in einen Heißluftballon und flog davon. Wirklich eindrucksvoll! Zahlreiche „Ah!“- und „Oh“-Rufe aus dem Publikum mit spontanem Applaus zeigten, dass die Fantoschen auch Jahrhunderte später nichts von ihrem Reiz verloren haben.

Ein Gedicht über einen etwas trunkenen Knecht Rupprecht, beendete das Kalendertürchen um anschließend einen Ausblick zu geben: Am 14. Januar 2018 geht es mit dem Spielplan wieder weiter, wenn um 10 Uhr vormittags die Hexe Kaukau ihr Unwesen treibt. Für die Erwachsenen gibt es um 19 Uhr dann das Stück „Wenn Männer schwindeln“.

Als Überraschungseinlage kam dann noch Mario Krell auf die Bühne, der mit den Gästen spontan „Alle Jahre wieder“ und „O Tannenbaum“ sang und dazu auf der Gitarre spielte.

Morgen Abend designt Marcel Kabisch auf der Altenhainer Straße 13 das Kalendertürchen.

 

Text und Fotos: Patrick Müller

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