Tür 3: Im „Paris Sibiriens“

Schnee lag zwar keiner vor dem Museum Rittergut, dafür aber erlebte der Besucher heute beim Durchschreiten der dritten, lebendigen Kalenderpforte des Museum Ritterguts die Winterzeit wie sie sein soll. Die Gemeinschaftsausstellung „Winterzeit, Weihnachtszeit: Zeit der Besinnlichkeit“ hatte dabei für Jeden etwas zu bieten.

Im Erdgeschoss konnte man eine große Puppenausstellung bestaunen. In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein hatten Gabriele Oehme und Dagmar Fröhner lebensechte Künstlerpuppen aus ihren Sammlungen zur Verfügung gestellt. Schön in festlichem Sonntagsgewand herausgeputzt, schenkten sie den zahlreichen Besuchern ein Lächeln.

An der gegenüberliegenden Wand hatte der Frankenberger Künstler Dietmar Weickert eine Reihe mit „Lichterhäusern“ installiert, die er während der letzten zehn Jahren gebaut hatte. „Es handelt sich bei den beleuchteten Modellen um verschiedene Häuser am Töpferberg, die aber hier mit künstlerischer Freiheit in einer Reihe dargestellt werden“, so Weickert, der damit allerhand Geschichten aus seiner Kindheit einfließen ließ. Die Gaststätte „Zur Linde“ etwa, bei der wie aus einem Räucherhaus Zigarettenrauch aufstieg, wenn abends Billard gespielt wurde. Vor dem dargestellten Wohnhaus Weickert sind er und seine Familie zu sehen. Die pastellen Farbtöne erinnerten dabei an alte Frankenberger Gemälde, wie sie in der oberen Etage des Rittergutes zu sehen sind.

Stieg man nun die hölzernen Treppen empor, gelangte man in die Ausstellung der Leo-Lessig-Kunststiftung. Stifter Leo Lessig war persönlich anwesend und erklärte Hintergründe zu seinen Gemälden. „Ein Teil davon ist auf einer Reise in die UdSSR in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden. Es ging da nach Moskau, aber auch nach Irkutsk in Sibirien“, so Lessig. Irkutsk wird übrigens auch als das „Paris Sibiriens“ bezeichnet. Wie die Maler in der Seinestadt machte er vor Ort Skizzen und stellte die Gemälde anschließend daheim fertig. Dass es dort durchaus auch rauh zugehen kann zeigte ein Gemälde mit vom Sturm gebeutelten Birken in einer sibirischen Landschaft und daneben ein Schneesturm in der Angara. „Den habe ich selbst miterlebt“, so Lessig. An einer anderen Wand hingen Gemälde, die Motive aus Tallinn oder Lettland zum Thema hatten.

Wie immer waren daneben auch Arbeiten von Frankenberger Künstlern ausgestellt. Museumschefin Dana Därr präsentierte ein opulentes „Frankenberger Bilderbuch“, Uwe Bayer mit Erinnerung zwei Kerzen in blutrot, die fast wie ein Trompe-l’œil die Kerze aus dem Rahmen scheinen ließ und von einer besonderen Romantik war. „Die eine Kerze ist bereits erloschen, während die neue hell leuchtet.“, erklärte Bayer wehmütig.

Auch von Olaf Sporbert waren zahlreiche Landschaftsmotive zu sehen, die voller Bewegung mit winterlichem Licht und Schatten spielten.

Wir sagen Dank für dieses schöne Türchen und laden Sie bereits heute für morgen ein, wenn das Yogazentrum Pramoda um 18.30 Uhr seine Pforte öffnet.

Text und Fotos: Patrick Müller

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