Tür 15: Advent im Zeichen eines Mühlenmythos

imageAls die 40 Gäste durch das „Türchen“ mit der Nummer 15 traten, ahnten sie natürlich nicht, dass der letzte Müller der Untermühle zu Frankenberg vor genau 400 Jahren an gleicher Stelle die umgekehrte Richtung wählen musste, weil ihn der letzte Mühleneigentümer, der Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, soeben ausgezahlt hatte. Die Mühle schwand bald aus dem Gedächtnis der Menschen, denn es wurden Wohngeschäftshäuser an ihrem Standort errichtet und Frankenberg orientierte sich wirtschaftlich völlig neu um, etwa auf die Tuchfabrikation. So geschehen auch mit der Badergasse 4. Genau genommen entfaltet sich in ihrem Gemäuer die 800jährige Geschichte der Stadt. Dies kann man jedenfalls jetzt auf einer historischen Tafel lesen, nachdem sie der Gastgeber, Falk-Uwe Langer, auf dem Höhepunkt des Abends enthüllte.

Bis dahin wurde musiziert (Ellentraud Langer), gemeinsam gesungen, Erich Kästner vorgelesen (Falk-Uwe Langer: „Die Heimkehr des verlorenen Sohnes“) und natürlich bei Kerzenschein, Glühwein, Gebäck und Gänsefett-Schnitten vorweihnachtlich sinniert.

Bei einer Tombola konnte man zudem einen kleinen Schatz gewinnen, nämlich ein tönernes Fundstück aus dem Baugrund des Hauses. Die Scherbe erzählt ihr Geheimnis selbst: „Ich lag fast 500 Jahre im bis zu 3 m aufgeschütteten Boden der Badergasse 4 und gehörte einst zum Hausrat des letzten Müllers der Untermühle, Elias Coltitz. Im Jahr 1614 hat uns der Eigentümer, Kurfürst Johann Georg zu Sachsen abgefunden, und so geriet ich in die Erde, denn man baute am Ort des Maschinenhauses der Untermühle, wo der Mühlgraben am tiefsten lag, ein Wohngeschäftshaus. Im Jahr 2010 wurde ich wieder ausgegraben und kann so meinem neuen Besitzer die Geschichte erzählen.“

Auf geht’s nun zur Mühlenstrasse 7! Die Uhlemann & Lantzsch GmbH ist zum Empfang gerüstet und öffnet morgen das Türchen Nr. 16. Text und Fotos: Dr. H.-D. Langer

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